Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese)

Zweck der Fruchtwasseruntersuchung

Die Untersuchung dient der Erkennung schwerer Störungen am Erbgut des Kindes, die mit körperlicher und/oder geistiger Behinderung und eventuell sogar intrauterinem Fruchttod einher gehen können. Am häufigsten wird dies das Down-Syndrom sein, dem ein überzähliges Chromosom 21 zugrunde liegt – diese Störung nimmt mit steigendem Alter der Mutter deutlich zu. Darüber hinaus gewinnt man durch die chemische Analyse des Fruchtwassers Hinweise auf Störungen im Verschluss der Wirbelsäule, nämlich so genannte ‚offene Neuralrohrdefekte‘. Es muss jedoch betont werden, dass keineswegs alle angeborenen krankhaften Veränderungen auf diesem Wege bereits vor der Geburt erfasst werden können.
Ergeben sich aus der Untersuchung chromosomale Veränderungen, die nach heutigem Wissen zu einer schweren geistigen oder körperlichen Erkrankung des Neugeborenen führen, ist die Unterbrechung der Schwangerschaft möglich, falls anderenfalls die seelische Gesundheit der Mutter unzumutbar gefährdet wäre. Eine wirksame Behandlung der auf diesem Wege erkannten Störungen ist zurzeit dagegen nicht möglich.

Durchführung des Eingriffes

Nach Desinfektion der Bauchhaut wird unter Ultraschallkontrolle eine sehr dünne Nadel durch die mütterlichen Bauchdecken und die Gebärmutterwand in die Fruchthöhle eingeführt, dort werden üblicherweise 10 bis 15 ml Fruchtwasser entnommen. Der mit dem Eingriff verbundene Schmerz entspricht ungefähr jenem bei einer Blutentnahme aus einer Armvene, aus diesem Grund ist auch keine örtliche Betäubung notwendig. Die entnommene Fruchtwassermenge wird in den nächsten Stunden vom Körper wieder ersetzt.

Fruchtwasserpunktion

Wie lange muss man auf das Ergebnis warten?

Die Laborarbeiten nehmen ca. 10-14 Tage in Anspruch, danach wird Ihnen das Ergebnis mitgeteilt.

Welche Komplikationen können auftreten?

Die Fruchtwassergewinnung gelingt nicht in allen Fällen mit dem ersten Einstich, gelegentlich ist eine Wiederholung erforderlich. Durch Irritation der Gebärmutter kann es in den folgenden 48 Stunden zu vorzeitigen Wehen, Blutungen oder Fruchtwasserabgang kommen. Auf diesem Wege werden etwa 1 von 200 Amniozentesen zur Fehlgeburt führen (Abortrate 0,5%). Unmittelbare Verletzungen des Fetus durch die Nadel sind äußerst seltene Ausnahmen, so dass keine Häufigkeitsangaben gemacht werden können.

Wie verhalte ich mich nach dem Eingriff?

Zur Verminderung des Fehlgeburtsrisikos empfehlen wir für die folgenden drei Tage körperliche Schonung. Dies bedeutet nicht etwa Bettruhe, jedoch der Verzicht auf anstrengende körperliche Tätigkeiten (z.B. Sport), auf starke Erhitzung des Körpers (Sauna, heiße Bäder) und auf Geschlechtsverkehr. Sollten wider Erwarten Unterbauchschmerzen, Blutungen oder Fruchtwasserabgang aus der Scheide bzw. sogar Fieber auftreten, so bitten wir Kontakt mit uns aufzunehmen. Ein bis zwei Tage nach dem Eingriff ist eine Kontrolle mittels Ultraschalluntersuchung geplant.

Wie sicher ist das Chromosomenergebnis?

Die Chromosomenanalyse ergibt ein zuverlässiges Ergebnis. In seltensten Fällen ergeben sich unklare Befunde, deren Abklärung wir dann individuell mit Ihnen besprechen.

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